Die Infrastruktur der Bundesfestung Ulm 
Die Kasernen 
Reichsfestung Ulm – Abschnitt Pfuhl Kirchen, Ämter, Spitäler und mehr

Zur Unterbringung der Soldaten wurden natürlich auch Kasernen notwendig, so wurden neben den Defensivkasernen der Festungswerke (Donaubastionen, Untere Gaisenbergbastion und Wilhelmsburg) noch etliche weitere Kasernen, zumeist innerhalb des Festungsrings erbaut. Nach der Festungsära kamen mit dem Aufbau der Wehrmacht etliche Kasernen in beiden Stadtgebieten dazu, von denen heute noch die Hindenburgkaserne, die Bleidornkaserne und die ehemalige Flandernkaserne als Teil der Wilhelmsburgkaserne genutzt werden. Der Erhaltungszustand der Kasernen ist sehr unterschiedlich - während von Ulanenkaserne, Gaisenbergkaserne und Schillerkaserne kaum noch etwas übrig ist, befinden sich auf dem Gelände der Wilhelmsburgkaserne noch etliche Bauten aus der Festungs- und frühen Kasernenzeit, außerdem existieren fast alle Gebäude der Kienlesbergkaserne, der Artilleriekaserne und der Schloßkaserne bis heute. Die Neu-Ulmer Kasernen wurden vollständig abgetragen. Neu-Ulm ist seit 1991 – und damit erstmals seit der Verleihung der Stadtrechte 1869 – keine Garnisonsstadt mehr. In Ulm, welches schon seit dem 17. Jahrhundert ständiger Sitz einer Garnison war, sind heute das Multinationale Kommando Operative Führung (MN KdoOpFü/MN JHQ Ulm), das Feldjägerbataillon 452, ein Unterstützungsbataillon, das Heeresmusikkorps 10 und ein Sanitätszentrum (alle Wilhelmsburgkaserne), das Bundeswehrdienstleistungszentrum Ulm und das Kreiswehrersatzamt (Bleidornkaserne) und eins von bundesweit fünf Bundeswehrkrankenhäusern beheimatet. Außerdem gehören zum Standort Ulm die Rommelkaserne in Dornstadt (Logistikregiment 47, Logistikbataillon 471, Logistiksteuerstelle 6, Kraftfahrausbildungszentrum Fahrsimulator Kette und Militärkraftfahrer) sowie das Munitionslager Setzingen, ein katholisches und ein evangelisches Militärpfarramt, ein Mobilitätscenter, eine Familienbetreuungsstelle und eine Geländebetreuungsstelle.

Hier werden nur die Kasernen und Mannschaften aufgeführt, die im Zusammenhang mit der aktiven Festungszeit (1842–1918) stehen und während dieser Phase bestanden.

Kaserne heutige Lage belegt durch Zustand
Artilleriekaserne Neu-Ulm
Fußartilleriekaserne
Spitalkaserne
1873–1918
Turmstraße 43, Neu-Ulm
I. Bataillon des 1. Bayerischen Fußartillerieregiments
im Originalzustand von 1854 erhalten, 1894 nachträglich angebrachte Obergeschosse nach Brand 1945 wieder abgetragen
Artilleriekaserne
Ulm

Kraftfahrkaserne
Obere Donaubastion
1855–1945
Schillerstraße 1, Ulm Württembergisches Fußartillerieregiment Nr. 13 (1855–1873)

Württembergisches Feldartillerieregiment Nr. 13 (1873–1889)

Württembergisches Feldartillerieregiment „König Karl“ Nr. 13 (1889–1918)
Kasernengebäude von 1914 und Reduit großteils erhalten
Chevauxlegers-Kaserne
Reiterkaserne
1867–1918
Ecke Flößerweg / Silcherstraße, Neu-Ulm 2. Division des Königlich Bayerischen Armeekorps (1870–1871)

4. Eskadron des 4. Königlich Bayerischen Chevauxlegers-Regiments (1873–1909)
1944 von Bomben getroffen
Reste 1975 abgebrochen
Deutschhaus-
kaserne

1850–1918
Bahnhofstraße 5, Ulm 1944 zerstört
Fort Albeck
1897–1918
Fort Albeck 16, Ulm   Reduit erhalten, Kasernengebäude nach 1945 abgebrochen, Gelände in sehr schlechtem Zustand
Friedenskaserne
Neu-Ulm

Maximilianskaserne
Max-II.-Kaserne
Zwölferkaserne
1867–1945
zwischen Ludwigstraße, Maximilianstraße, Bahnhofstraße und Kasernstraße, Neu-Ulm Bayerisches 12. Infanterieregiment „König Otto von Griechenland“ (1863–1870)

Bayerisches 12. Infanterieregiment „Königin Amalie von Griechenland“ (1870–1879)

Bayerisches 12. Infanterieregiment „Prinz Arnulf von Bayern“ (1879–1918)
1944 von Bomben getroffen, danach abgebrochen
Friedenskaserne
Ulm

Karlskaserne
Grenadierkaserne
1863–1945
zwischen Karlstraße, Syrlinstraße, Keplerstraße und Donautalbahn/Brenzbahn, Ulm Württembergisches Grenadierregiment „König Karl“ Nr. 123 (1863–1871 und 1898–1918)

Württembergisches Infanterieregiment Nr. 124 (1871–1918)
Westlicher Teil des Doppelkompaniegebäudes und anschließende Eckmauer sowie die nördliche Hälfte der Exerzierhalle an der Keplerstraße sind erhalten
Gaisenberg-
kaserne

Untere Gaisenberg-
bastion
1858–1918
Prittwitzstraße 10, Ulm
Stuttgarter Straße 13–15, Ulm
2. und 4. Kompanie des Württembergischen Pionierbataillons Nr. 13 (1858–1897)

I. Bataillon des 9. Württembergischen Infanterieregiments Nr. 127 (1897–1918)

12. Kompanie des 9. Württembergischen Infanterieregiments Nr. 127 (1913–1918)
rechte Flanke der Bastion erhalten, Kasernengebäude ab 1960 vollständig beseitigt
Kienlesberg-
kaserne

1868–1995
Beim Alten Fritz 2, Ulm Württembergisches Infanterieregiment Nr. 124 (1871–1898)

Württembergisches Grenadierregiment Nr. 123 (1898–1918)
erhalten und umfunktioniert
Kuhbergkaserne
1873–1934

Unterer Kuhberg 4–30, Ulm
Württembergisches Fußartilleriebataillon Nr. 13 (1873–1890)

Preußisches Fußartilleriebataillon Nr. 13 (1890–1901)

Preußisches Fußartillerieregiment Nr. 13 (1901–1902)

Hohenzollernsches Fußartillerieregiment Nr. 13 (1902–1917)

Hohenzollernsches Fußartillerieregiment Nr. 24 (1917–1918)
vollständig erhalten
Militärspital
1866–1873
Karl-Schefold-Straße 16–18, Ulm nur wenige Reste erhalten
Pionierkaserne
Untere Donaubastion
1858–1945
Basteistraße 40–46, Ulm
Valckenburgufer 21, Ulm
Württembergischer Stab der 1. und 2. Kompanie des Pionierbataillons Nr. 13 (1858–1918) Defensivkaserne erhalten, Rest bis 1975 beseitigt
Schillerkaserne
Neue Artilleriekaserne
1891–1945
zwischen Böblinger Straße und Hauffstraße, Ulm 3. Württembergisches Feldartillerieregiment Nr. 49 (1899–1918)
Böblinger Turm und südwestliches Wohngebäude (Hauffstraße 32–38) erhalten
Schloßkaserne
1848–1945
Schloßstraße 1, Wiblingen erhalten und umfunktioniert
Ulanenkaserne
Sedankaserne
Feldartilleriekaserne
1912–1945
zwischen Wörthstraße, Sedanstraße, Elisabethenstraße und Moltkestraße, Ulm 1. Württembergisches Ulanenregiment „König Karl“ Nr. 19 (1912–1918)
teilweise erhalten
Wengenkaserne
1803–1919
Wengengasse, Ulm   1944 vollständig zerstört
Wilhelmsburg-
kaserne

seit 1849
Stuttgarter Straße 199 (Einfahrt), Ulm Österreichische Festungsartillerie (1849–1866)

6. Württembergisches Infanterieregiment (1849–1871)

Württembergisches Grenadierregiment „König Karl“ Nr. 123 (1871–1898)

2. Württembergisches Infanterieregiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 120 (1898–1918)

9. Württembergisches Infanterieregiment Nr. 127 (1898–1918)
großteils erhalten
Zeughaus-
kaserne

Ulanenkaserne
1808–1912
zwischen Zundeltor und Gänstor, Ulm   nur wenige Reste erhalten



Bildergalerie
Friedenskaserne Neu-Ulm Friedenskaserne Ulm Friedenskaserne Neu-Ulm, 1933
Friedenskaserne Neu-Ulm, 1937 Deutschhauskaserne Ulm, 1917 Deutschhauskaserne Ulm, 1943
Friedenskaserne Ulm, 1894 Friedenskaserne Ulm, 1935 Kienlesbergkaserne Ulm
Wengenkaserne Ulm, 1930 Zeughauskaserne Ulm, 1900 Kienlesbergkaserne Ulm
Kienlesbergkaserne Ulm Artilleriekaserne Neu-Ulm Schillerkaserne Ulm
Schlosskaserne Wiblingen Artilleriekaserne Ulm Artilleriekaserne Ulm: Reithalle
Wilhelmsburgkaserne Ulm Gaisenbergkaserne Ulm, ca. 1900 Kuhbergkaserne Ulm

Letzte Bearbeitung: 6. April 2021