Werke XIII–XVII: Wilhelmsfeste |
Erbaut |
1842 bis 1857 |
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Erbauer | Hptm. von Finsterlin OLt Berger OLt von Gaisberg OLt Arlt |
Adresse | Stuttgarter Straße 199 89081 Ulm |
Lage | 48,41443° nördl. Breite 9,98072° östl. Länge |
Mannstärke | 1.607, davon 766 auf XIV, 286 auf XV und 555 auf XVII |
Art | eigenständige Festung |
Zweck | Verteidigung des Michelsbergs nach allen Seiten |
Benachbarte Werke | Wilhelmsburg im Süden
Lehrer Turm und Fort Prittwitz im Norden |
Lage und heutige Nutzung
Das riesige Areal liegt auf der Kuppe des Michelsbergs. Das Betreten der Anlage ist nicht möglich, da sich dort der militärische Sicherheitsbereich der
Bundeswehr befindet. Seit 1956 ist die Feste ein Teil der Wilhelmsburgkaserne, seit 2013 Heimat eines der höchsten NATO-Kommandos, dem
Multinationalen Kommando Operative Führung/Multinational Joint Headquarters Ulm (abgekürzt MN KdoOpFü/MN JHQ Ulm), einem Feldjägerbataillon sowie des
Heeresmusikkorps 10.
Aufbau des Werks
Das größte Werk, aufgeteilt auf fünf einzelne Teile, wurde zwischen 1842 und 1857 auf dem Michelsberg vor der Wilhelmsburg unter den Württembergern Hauptmann von Finsterlin, Oberleutnant Berger, Oberleutnant von Gaisberg und Oberleutnant Arlt errichtet. Die fünf Werke sind im einzelnen:
- Werk XIII linke Courtine: bestehend aus Wall, Escarpe und Glacis
- Werk XIV linker Stützpunkt: bestehend aus zweiseitigem Wall, Escarpe, Reduit, Halbcaponniere an der linken Schulter, Bonnetkasematte im Saillant, Secondeflanke an der rechten Schulter.
- Werk XV Courtine: bestehend aus großem Wall, Escarpe, Graben und der riesigen Hauptgrabencaponniere sowie einem Glacis und einem Kriegspulvermagazin.
- Werk XVI rechter Stützpunkt: wie XIV, jedoch Flankenturm statt Caponniere und vierseitiger Wall.
- Werk XVII rechte Courtine: wie XIII, außerdem ein Kriegspulvermagazin
Die Wallanlagen wurden bei der Modernisierung der Festung um 1880 radikal umgebaut, so erhielt der Wall von Werk XV drei riesige gewinkelte Erdtraversen und fünf Hohltraversen, der von Werk XIV eine, der von Werk XVI zwei gewinkelte Erdtraversen. Die Halbcaponniere XIV sowie die Hauptgrabencaponniere XV wurden um ein Stockwerk erniedrigt Die Kriegspulvermagazine wurden ummantelt.
Baugeschichte und Erhaltungszustand
Im Lauf der Zeit kamen mehr und mehr Kasernengebäude und Schuppen hinzu. Nach der Vereinigung der Wilhelmsburg- mit der nördlich gelegenen Flandernkaserne 1967 wurde der Standort weiter ausgebaut, dabei wurden einige der Wälle zum Teil geschmälert und die rechte Kehlmauer von Werk XIV durchtrennt. Insgesamt jedoch ist die Feste nahezu vollständig erhalten. 1970 wurde der im zweiten Weltkrieg zerstörte Flankenturm XVI vollständig wieder aufgebaut und die Escarpen mit neuen Dächern versehen.
Militärische Nutzung
Die Wilhelmsfeste wurde ebenso wie die angrenzende Wilhelmsburg im Lauf der Zeit von vielen Truppen genutzt. So zogen bei Fertigstellung die österreichische Festungsartillerie und das 6. Württembergische Infanterieregiment dort ein. 1866 zogen die Österreicher nach der Auflösung des Deutschen Bundes aus. 1871 zog das Württembergische Grenadierregiment „König Karl“ Nr. 123 dort ein, welches 1898 vom 2. Württembergischen Infanterieregiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 120 und dem 9. Württembergischen Infanterieregiment Nr. 127 abgelöst wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg zogen die 10., 11. und 12. Kompanie des III. Jägerbataillons des Infanterieregiments Nr. 13 der Reichswehr dort ein, 1935 das I. und II. Bataillon und die 13. Kompanie des Infanterieregiments Nr. 56 der Wehrmacht. Es gibt Hinweise auf die Pionier-Ersatzkompanie Nr. 35 im Jahr 1939, das Infanterie-Ersatzbataillon Nr. 56 (1940 und 1941), das Bau-Ersatzbataillon Nr. 15 (1941) und das Grenadier-Ersatzbataillon Nr. 460 (1942). Nach dem Zweiten Weltkrieg zog erst einmal die U.S. Army in die Feste ein, 1956 die Bundeswehr mit dem II. Korps und den Feldjägern, 1960 kam das Heeresmusikkorps 10 dazu. 1967 wurden Wilhelmsburgkaserne und Flandern zur heutigen Wilhelmsburgkaserne vereinigt. 2005 wurde das II. Korps, das schon seit 1993 ein deutsch-amerikanisches Korps war, vom Kommando Operative Führung Eingreifkräfte (KdoOpFüEingrKr) abgelöst, dieses wurde wiederum im Juli 2013 vom Multinationalen Kommando Operative Führung/Multinational Joint Headquarters Ulm (MN KdoOpFü/MN JHQ Ulm) abgelöst.
Bildergalerie |
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Die Feste im Modell |
Reduit Werk XIV |
Caponniere Werk XV |
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Feuernische in der Caponniere XV |
Ausfalltor Caponniere XV |
Im Frontgraben |
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Pulvermagazin und Hohltraverse Werk XV |
Zwischen Werk XIV und XV |
Rechter Flankengraben |
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Reduit Werk XVI |
Rechte Kehle Werk XVI |
Reduit Werk XVI |
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Rechte Schulter / Saillant Werk XVI |
Flankenturm XVI |
Graben und Escarpe Werk XVII |
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Im Graben Werk XVII |
Im Graben Werk XVII |
Escarpe und Wall Werk XVII |
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Courtine XIII |
In der Caponniere XV |
In der ehemaligen Mörserbatterie der Courtine XV |
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Escarpe und Wall Werk XIII |
Eingang zum Minenvorhaus Werk XIII |
Dechargegalerie Werk XVI |
Letzte Bearbeitung: 17. Januar 2021