Werk XXXII: Fort Oberer Kuhberg |
Erbaut |
1848 bis 1856 |
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Erbauer | OLt von Valois Hptm von Gaisberg |
Adresse | Am Hochsträß 1 89081 Ulm-Söflingen |
Lage | 48,38233° nördl. Breite 9,95083° östl. Länge |
Mannstärke | 814 |
Art | Außenfort |
Zweck | Vorposten der Oberen Donaubastion, Verteidigung gegen vom Hochsträß anrückende Truppen |
Benachbarte Werke | Fort Söflinger Turm im Norden
Fort Mittlerer Kuhberg im Südosten |
Lage und heutige Nutzung
Es liegt am Kurt-Schumacher-Ring bzw. Kuhbergring westlich des
Schulzentrums Egginger Weg und nördlich der ehemaligen Hochschule
für Gestaltung Ulm auf dem Kuhberg. Es ist in der
Regel verschlossen, jeden Sonntag oder für Gruppen nach
Terminvereinbarung führt das
Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg eine kostenpflichtige Führung durch das Reduit und die linke
Flankengalerie durch, die als KZ-Gedenkstätte dienen. Am ersten
Sonntag eines jeden Monats bietet zudem der
Förderkreis Bundesfestung Ulm, der das Fort seit 1974 ehrenamtlich restauriert, eine
kostenlose Führung durch die Anlagen an.
Aufbau des Werks
Erbaut in den Jahren 1848 bis 1857 unter Leitung der königlich
württembergischen Oberleutnants von Valois (Fundament) und von
Gaisberg (Vollendung), es konnte mit bis zu 814 Mann belegt werden.
Ursprüngliche Bestandteile des Forts waren eine an drei Seiten
umlaufende Wallanlage, ein rundum laufender trockener Graben mit
Contrescarpe, zwei Flankierungstürme und zwei Wurfbatterien an den
Schultern, ein Blockhaus gegenüber des Saillants, einem Reduit in
der Mitte der Kehlseite und einer breiten Fahrpoterne samt Kasemattbau
durch die Capitale des Walls zum Rondengang. In den Kehlecken befinden
sich Treppentürmchen zu den Dechargegalerien der Contrescarpe.
Zwischen 1859 und 1862 wurden unter den Schultern zudem vier 40 Meter
lange Minenstollen eingerichtet, 1866 im Werksinneren ein Brunnen
gegraben. Bei der ersten Modernisierung 1878–1882 des Werks
wurden im linken Wallende ein Pulvermagazin und auf dem Wall zwei
Hohltraversen sowie zwei Untertreteräume eingerichtet, die
Flankierungstürme, Flankenmauern und die Frontmauern wurden auf
Grund neu entwickelter Geschütze erniedrigt, damit sie vom Feind
aus der Ferne nicht sofort sichtbar waren. Bei der zweiten
Modernisierung 1903 kam eine Hohltraverse in der Mitte des Walls dazu.
Außerdem wurden rund um den Graben Infanteriezäune als
zusätzlicher Schutz errichtet.
Baugeschichte und Erhaltungszustand
1921 wurde das Blockhaus abgebrochen und ab 1955 auf dem linken Glacis die Hochschule für Gestaltung errichtet. 1960 errichtete der Süddeutsche Rundfunk auf dem mittleren Glacis den Sender Ulm-Kuhberg.
Seit Mitte der 1960er Jahre wird das Fort von ehrenamtlichen Helfern, die sich seit 1974 im Förderkreis Bundesfestung Ulm e.V. organisieren, saniert, das Fort selbst präsentiert sich heute fast wie zum
Ausbaustand von 1903. In den letzten Jahren wurden vor allem die Geschützscharten des nördlichen Flankenturms und die Anschlussbatterien links und rechts des Forts rekonstruiert. Das rechte Glacis wird
derzeit auf Vordermann gebracht.
Militärische Nutzung und sogenanntes „Schutzhaftlager“ (KZ Oberer Kuhberg)
Im Deutsch-Französischen Krieg wurden im Fort Oberer Kuhberg zwischen
September 1870 und Februar 1871 rund 350 Turkos (algerische
Fußtruppen) gefangen gehalten. Nach der zweiten Modernisierung
befand sich das Fort im vorgeschobenen Armierungsgürtel und wurde
als reines Infanteriewerk von der württembergischen Armee genutzt.
Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm die Reichswehr Anfang der
1920er das Werk und nutzte es fortan als Munitionslager.
Das
württembergische Innenministerium mietete das Fort im März
1933 an und richtete nach Auflösung des Lagers Heuberg (Stetten am
Kalten Markt) im November das „Schutzhaftlager Oberer
Kuhberg“ ein, in dem etliche politische Gegner gefangen gehalten
wurden, unter anderem der SPD-Politiker Kurt Schumacher
(1895–1952). Es zählt somit zu den frühen
Konzentrationslagern des nationalsozialistischen Regimes. Im Juni 1935
wurde es aufgelöst und die übrigen Gefangenen ins
Konzentrationslager Dachau deportiert.
Von 1939 bis 1945 befand sich im
Werk eine Munitionsanstalt, ab ca. 1941 befanden sich auch polnische,
später französische Kriegsgefangene darin. Bei den
Bombenangriffen 1944 und 1945 wurde es von den Ulmern und
Söflingern als Luftschutzraum benutzt.
Zivile Nutzungen
Nach dem Krieg wurde das
Fort zur Notunterkunft und das Reduit zur Gaststätte „Zum
Hochsträß“. Ab 1954 wurde das Fort auch vermehrt
als Lager genutzt. 1967 begann der Tierarzt Otmar Schäuffelen mit
der Restaurierung des mittlerweile verwahrlosten und verwilderten
Forts, dies führte sieben Jahre später zur Gründung des
Förderkreises Bundesfestung e.V., unter dem die Restauration
seitdem weitergeht. Derzeit wird die Contrescarpe der rechten Schulter
erneuert. 1977 nahm das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg seine
Arbeit im Reduit auf. Eigentümer des Forts ist heute die
Bundesrepublik. Von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg wurde es
zum „Denkmal des Monats Januar 2010“ ernannt.
Bildergalerie |
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Wallanlagen |
Frontgraben |
Infanteriezaun von 1903 |
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Gedenktafel |
Latrine im Kasemattenkorps |
Mörserbatterie auf dem Wall |
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Linker Flankengraben |
Mittlere Hohltraverse |
Rechte Hohltraverse |
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Rechter Untertreteraum |
Rechtes Kehleck |
Modell des ursprünglichen Zustands |
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Badisches Feldgeschütz |
Schartenladen |
Abdeckung des Geschützaufzugs |
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Geschützaufzug von unten |
Im linken Flankenturm |
Monierbeobachtungsstand vor der Front |
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Wallanlagen |
Kasemattenkorps |
Reduit |
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Rechte Flanke bei Nacht |
Rechte Schulter bei Nacht |
Rechte Front am Morgen |
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Rechte Front bei Nacht |
Minenstollen-Eingang |
In der Contrescarpe |
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Im Graben bei Nacht |
In der Dechargegalerie, Zugang zum linken Flankenturm |
Rekonstruierter Geschützaufzug |
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In einem der Flankierungstürmchen des Reduit |
Im Reduit (KZ-Gedenkstätte) |
Im Reduit (KZ-Gedenkstätte) |
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Art. 1 Abs. 1 GG |
In der linken Flankengalerie (KZ-Gedenkstätte) |
Ende der linken Flankengalerie (KZ-Gedenkstätte) |
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Modell des Forts von oben |
Reduit |
Linke Schulter |
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Rekonstruiertes Kasemattgeschütz |
Armierte Kasematte |
In der Mörserbatterie |
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Beleuchtete Mörserbatterie |
Beleuchtete Mörserbatterie |
Im Fort bei Nacht |
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In der Contrescarpe |
Poterne |
Wallpulvermagazin |
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Brunnenkasematte |
In der Dechargegalerie |
In der linken Flankengalerie |
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Mannschaftsraum im Kasemattenkorps |
Wendeltreppe |
KZ-Häftlingsbetten in der linken Flankengalerie |
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Im Frontgraben bei Nacht |
Linke Kehlmauer bei Nacht |
Das Werk von oben |
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Das Reduit von oben |
Wallanlagen |
Frontgraben |
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Linker Flankenturm |
Werkshof |
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Letzte Bearbeitung: 17. Januar 2021