1984 wird das Schicksalsjahr für Atari. Nach dem verkorksten Geschäftsjahr 1983 mit mehr als einer halben Milliarde Dollar Verlust stehen die Zeichen beim einstigen Weltmarktführer auf Sturm. Im Laufe des Jahres wird der Atari-Konzern in zwei Firmen aufgespalten, die verlustreiche Consumer-Sparte geht an den ehemaligen Commodore-Boss Jack Tramiel, während der verbliebene Rest vorerst bei Warner bleibt und in Atari Games umbenannt wird. Opfer dieser Aufspaltung wird vor allem die neue Spielkonsole 7800, auf die man bei Atari noch zu Jahresbeginn alle Hoffnungen setzt.
Atari, Inc. (Warner Communications)
Fred Gerson wird Executive Vice President der Coin-Operated Games Division, Steven Chiaramonte deren CFO und Vice President Finance.
Auf der Winter CES werden erneut zahlreiche Spiele für
2600 und
5200 präsentiert, außerdem wird die Speichererweiterung
1064 für den
600XL vorgestellt.
Bei der dritten – und letzten – Verleihung des Atari Star Awards des APX macht das Programm
Getaway! von Mark Reid das Rennen, weitere Preisträger sind James Burton, R. Stanley Kistler und Gregor Nowak.
Das Arcadespiel
Firefox kommt auf den Markt, ebenso die 5200-Spiele
Berzerk und
Mario Bros. sowie das Computerspiel
Joust.
Am Crestwood Plaza in Crestwood, Missouri, wird die vierte Atari Adventure-Niederlassung eröffnet.
Charles „Chuck“ Vaughan wechselt von der General Electric Company als Senior Vice President und CFO zu Atari, er ersetzt Erwin Lenowitz als Vice President Finance.
Gegen Ende des Monats kommt das
Touch Tablet samt
AtariArtist in den Handel.
General Computer Corporation
GCC muss den Grafikchip GCC-1702 vorerst auf Grund von massiven Fehlern zurückziehen, was zu einer Verzögerung der Spielkonsole
Maria führt.
Amiga, Inc.
Die von Jay Miner gegründete Firma Amiga stellt auf der Winter CES bereits das
Projekt Lorraine vor. Nur wenige Wochen
vorher gab es noch keine fertige Hardware und Amiga stand finanziell am Abgrund. Miner verpfändete sein Haus und Dave Luck verkaufte eins seiner teuren Autos. Der Prototyp stürzte zudem ständig ab. Noch während der CES verbessern Robert Mical und Dave Luck die Demo mit dem springenden, rot-weiß karierten Ball. Miner, der aus der Entwicklungsphase der Computer
400/800 noch Kontakte zu Atari hat, arrangiert Verhandlungen über eine Lizenzvereinbarung zwischen Atari und Amiga, die ab Februar stattfinden sollen, was von vielen bei Amiga als „Pakt mit dem Teufel“ gesehen wird.
Atari, Inc. (Warner Communications)
Mattel erhält von Atari eine Lizenz zum Bau des Moduladapters
Mattel System Changer für die Intellivision-Konsole, mit dem sich
2600-Module abspielen lassen sollen.
Club-exklusiv erscheint das Videospiel
Swordquest WaterWorld als dritter Teil der
Swordquest-Reihe.
Die Computerspiele
RealSports Football,
RealSports Tennis und
Robotron: 2084 kommen auf den Markt, ebenso das Arcadespiel
Firefox in der Cockpit-Version.
Unter dem Label Atarisoft erscheinen
Dig Dug und
Robotron: 2084 für weitere Systeme, exklusiv für den TI-99/4A erscheint das Spiel
Protector II und im Vereinigten Königreich gibt es mit
Pac-Man die erste Atarisoft-Veröffentlichung für Acorns BBC-Modelle.
Steve Bristow, zuletzt Vice President Engineering der Atari Home Computer Division, verlässt die Firma.
Die Produktion der wenig erfolgreichen Spielkonsole
5200 wird eingestellt.
Atari, Inc. (Warner Communications)
Atari schießt Amiga nach Abschluss der Lizenzverhandlungen 500.000 Dollar vor, damit die Firma an Lorraine weiterarbeiten kann. Atari bekommt dadurch Zugang zu den Entwicklern und beginnt mit der Entwicklung
eines eigenen Boards. Amiga stellt dafür Atari die Lorraine-Unterlagen zur Verfügung. Bei Unterzeichnung der Lizenzvereinbarung sollen die Unterlagen in den Besitz Ataris übergehen, dafür soll Atari Amiga eine Million Dollar zahlen sowie eine Million Vorzugsaktien zum Stückpreis von drei Dollar kaufen. Außerdem werden 500.000 Dollar für jeden fertig entwickelten Chip fällig. Amiga erhält zudem Lizenzgebühren in Höhe von zwei Dollar pro produziertem Chip und 100.000 Dollar jährlich von der Coin Op-Division. Atari darf dafür ab 1985 eigene Computer-Erweiterungen für bestehende Spielkonsolen und ab 1986 auch eigene Computer mit dem Lorraine Chipsatz entwickeln. Sollte die Lizenzvereinbarung bis 30. Juni nicht unterzeichnet werden, soll Amiga den Vorschuss zurüchzahlen und Atari würde kostenfrei Zugriff auf die Lorraine-Chips haben. Die Amiga-Entwickler haben jedoch für den Fall der Fälle falsche Zeichnungen angefertigt, die sie Atari übergeben wollten – Chips, die nach diesen Unterlagen produziert worden wären, hätten schlicht nicht funktioniert. Die Originalzeichnung lag bei einem der Amiga-Entwickler zu Hause.
John Beuttell, Vice President Sales der Atari International, wechselt zu Mindscape.
In Europa werden die ersten 800XL-Computer in den Handel gebracht. Ebenso erscheint das Arcadespiel
TX-1, das Atari unter Lizenz von Tazmi und Namco fertigt, die
Cloak & Dagger-Umrüstkits für Defender- und Robotron: 2084-Arcadespiele, die
Crystal Castles-Umrüstsets für
Missile Command bzw.
Dig Dug/
Kangaroo/
Food Fight/
Arabian-Geräte, die
The Adventure of Major Havoc-Kits für
Tempest und
Space Duel/
Gravitar/
Black Widow sowie das
Millipede Action Pac für
Dig Dug/
Kangaroo/
Arabian-Geräte.
An
2600-Spielen kommen diesen Monat
Oscar's Trash Race,
Crystal Castles,
Millipede,
Taz (bzw. in Europa stattdessen
Asterix) und
Obélix auf den Markt.
Für die
5200 erscheint
Robotron: 2084, für die Computer
Donkey Kong Junior und
Pengo und unter Atarisoft
Ms. Pac-Man und
Pole Position für den Commodore VIC-20 sowie
Stargate für den Apple II.
Der Leiter des
APX-Programms Fred Thorlin verlässt die Firma. Simon Westbrook von Graham Poulter Advertising wird neuer Financial Controller bei Atari UK.
Im Rechtsstreit der Ex-Angestellten gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber holt der Superior Court Santa Clara County den Mutterkonzern Warner Communications mit an den Tisch.
Die türkische Firma
ME-TA Elektronik VE TICARET A.S. erhält eine Lizenz zum Nachbau von
2600-Konsolen und -Spielen.
Auf der 9
th West Coast Computer Faire in San Francisco bestätigt Atari die Einstellung des
APX-Programms und stellt mit
Bumpomov's Dogs einen der letzten Titel aus diesem Programm vor.
Eine neue Lieferung von 15.000
850-Schnittstellenmodulen soll demnächst in den USA eintreffen.
Die Games Design Research Group wird aufgelöst, deren Leiter Chris Crawford verlässt die Firma.
Atari, Inc. (Warner Communications)
Die letzte Ausgabe des Comichefts
Atari Age erscheint, darin wird das
2600-Spiel
Zoo Keeper vorgestellt.
Atarisoft bringt zahlreiche weitere Titel auf den Markt – für Apple II erscheinen
Battlezone,
Donkey Kong Junior,
Galaxian,
Jungle Hunt,
Ms. Pac-Man,
Pole Position,
Stargate und
Vanguard. Für die ColecoVision-Konsole erscheint
Moon Patrol, für den Commodore 64
Jungle Hunt,
Moon Patrol und
Ms. Pac-Man. Für den VIC-20 werden
Battlezone und
Moon Patrol veröffentlicht, für den IBM PC
Battlezone,
Crystal Castles,
Galaxian,
Joust,
Jungle Hunt,
Pole Position und
Stargate, für den TI-99/4A die Spiele
Battlezone,
Galaxian,
Joust,
Jungle Hunt,
Moon Patrol und
Ms. Pac-Man.
Im selben Monat erscheint auch der neue
Light Pen samt
AtariGraphics-Modul und
Sky Writer sowie das
AtariLab Starter Set With Temperature Module.
In Milpitas werden 250 Stellen gestrichen, die Niederlassung Atari Caribe auf Puerto Rico wird geschlossen und alle 300 Angestellten entlassen. Die Fabrik in El Paso soll hingegen erweitert werden, damit dort auch Arcadespiele repariert sowie Spielmodule hergestellt werden können, hier soll auch die Erstproduktion künftiger neuer Systeme anlaufen.
Bei der westdeutschen Tochter werden David Evans, Detlev Driemeier und Brian Richards zu Prokuristen ernannt.
Etliche Topmanager verlassen die Firma in diesem Monat.
Die Entwicklung der
5200-Spiele
Battlezone,
Sport Goofy und
Road Runner wird gestoppt.
In der Schweiz wird ein weiteres Verkaufsbüro eingerichtet, dessen Leitung Hans-Ueli Hasler übernimmt.
Warner Communications beginnt nach den erfolglosen Restrukturierungsversuchen Ataris mit der Suche nach einem möglichen Käufer für die schwer angeschlagene Atari Consumer Products Division. Der niederländische Elektronikriese Philips lehnt direkt ab.
Atari, Inc. (Warner Communications)
Auf der Lucasfilm Ranch in Marin County stellen Lucasfilm und Atari gemeinsam die Spiele
Ballblazer und
Rescue on Fractalus! vor, beide Spiele wurden von der Lucasfilm Computer Division Games Group entwickelt und sollen von Atari für die
5200-Konsole sowie später auch als
Atarisoft-Titel vertrieben werden.
Im Raheen Industrial Estate an der Ennis Road in Limerick wird die neue 12600 Quadratmeter große Fabrik in Betrieb genommen, die nahegelegene Fabrik an der Ballysimon Road wird in ein Vertriebszentrum umgewandelt.
Auf einer Pressekonferenz in New York wird die neue Spielkonsole
7800 am 21. Mai erstmals vorgestellt,
nachdem GCC den bereits seit Anfang 1983 in der Entwicklung befindlichen Grafikchip in der Version GCC-1702B im April endlich für serienreif erklären konnte. Dreizehn Spiele soll es zum Marktstart geben, zudem ist die Konsole im Gegensatz zur
5200 weitestgehend zur
2600 abwärtskompatibel. Außerdem soll es eine
High Score Cartridge, ein
7800 Computer Keyboard sowie ein
7800 ProSystem Adapter für die
5200 als Erweiterungen dazu geben.
Die immer noch existente, aber seit 1978 nicht mehr genutzte Marke Kee Games wird am 23. Mai in Warner Entertainment umbenannt.
Am 27. Mai wird in London erstmals die
Junior-Variante der Konsole 2600 vorgestellt, sie soll im September in den Handel kommen. Außerdem werden mit
Track & Field,
Jr. Pac-Man und
Midnight Magic weitere Spiele präsentiert, ebenso soll es eine weitere Welle von
Atarisoft-Programmen speziell für Sinclair ZX Spectrum, Acorn BBC Micro Model B und Acorn Electron geben.
Am 30. Mai kündigt Atari an, sich aus dem Joint-Venture mit Wong's Electronics zurückziehen und die Fabrik in Hong Kong schließen zu wollen, die Produktion soll zur ATMC nach Taiwan verlagert werden.
Weitere 800 bis 1000 Stellenstreichungen werden zudem in den USA erwartet, zur Zeit sind hier noch 2250 Mitarbeiter beschäftigt.
An Atarisoft-Titeln erscheinen in diesem Monat
Galaxian für die ColecoVision,
Jungle Hunt und
Moon Patrol für den Commodore 64 sowie im Vereinigten Königreich
Pac-Man als erster Atarisoft-Titel für den Sinclair ZX Spectrum.
TTL
Tramel Technologies, Ltd.:
Jack Tramiel, geboren am 13. Dezember 1928 im polnischen Łódź als Idek Trzmiel, Holocaust-Überlebender (Ghetto Litzmannstadt, Konzentrationslager Auschwitz, später Außenlager Hannover-Ahlem), Immigrant und Gründer der Commodore Business Machines, verließ nach einem Streit mit Mitinhaber Irving Gould und Anteilseigner Rick Goulding über die Führung Commodores am 13. Januar 1984 seine Firma und gründet am 17. Mai zusammen mit Justitiar Leonard I.
Schreiber (vorher ebenfalls bei Commodore) von der Kanzlei Schreiber & McBride die Firma Tramel Technologies Ltd. – absichtlich mit fehlendem „i“, um auf die korrekte Aussprache seines Nachnamens (
trə-mεl) hinzuweisen. Der erste Firmensitz von TTL befindet sich in einem Wohnblock in Sunnyvale. Nun sucht TTL landauf, landab nach Computerherstellern, die sich für eine Übernahme eignen. Dabei besucht Tramiel auch Amiga, wo man jedoch nur wenig begeistert davon ist, dass er nur den
Chipsatz, aber nichts weiter haben wolle. Weitere Topleute kündigen bei Commodore: Shiraz Shivji, Arthur Morgan, John Hoenig und Douglas Renn wechseln zu TTL, ihnen folgen bald Lloyd Taylor (President Technology), Bernie Witter (Vice President Finance), Joe Spiteri (Manufacturing), David Carlone (Manufacturing) und John Teagans (PET). Commodore-Chef Gould versucht, das Abwerben seiner Ingenieure durch TTL juristisch zu verhindern, hat damit aber keinen Erfolg.
TTL beginnt mit ersten Arbeiten an einem sehr puristischen 16-Bit-Computer, der wenig später den vorläufigen Namen
TTL RBP (für
Rock Bottom Price) erhält, auch an einer sogenannten „hochintegrierten“ Maschine namens
GHU (für
God Help Us) wird schon gearbeitet.
Steve Ross von Warner Communications bekommt von den Kaufabsichten TTLs Wind, die Investmentbank Lazard Frères & Co. nimmt im Auftrag von Warner Kontakt mit Tramiel auf. Warner sucht dringend einen Käufer für die schwer angeschlagene Atari Consumer Products Division – die Sparte hat im Geschäftsjahr 1983/84 einen satten Verlust von 536 Millionen Dollar „erwirtschaftet“. Wisse Dekker von Philips hat bereits im April einen Kauf abgelehnt. Die Verhandlungen zwischen Warner und TTL beginnen noch im selben Monat.
Atari, Inc. (Warner Communications)
Für alle drei Konsolen – die
7800 kommt diesen Monat in Südkalifornien in den Handel – sowie für die Computer werden diverse neue Titel angekündigt, ebenso werden auch unter den Labels
Atari Learning Systems (ehemals AtariEd) und
Atarisoft zahlreiche neue Titel präsentiert.
Vorgestellt wird auch das seit 1982 entwickelte Steuerungssystem
MindLink, welches es dem Spieler ermöglichen soll, Spiele per Gedankenübertragung zu steuern.
Die Produktion der US-Version des
600XL wird zwischenzeitlich eingestellt.
Thea Chain, bisher verantwortlich für das
1450XLD-Projekt, verlässt Atari. Dennis Groth und die U.S. Security and Exchange Commission legen ihre Streitigkeiten bei.
Galaxian für den Commodore VIC-20 erscheint, außerdem
Battlezone für den Commodore 64,
Jungle Hunt für den VIC-20 und
Pole Position für
Commodore 64 und
TI-99/4A.
Die Verwaltung der Coin-Operated Games Division zieht in den 1501 McCarthy Boulevard in Milpitas um, am 790 Sycamore Drive befindet sich danach nur noch die Produktion der Arcadespiele.
Gary Summers, General Manager der Semiconductor Division, verlässt die Firma, ebenso wie Jim Huether. Der Manager der Atari Ireland Limited Kevin Hayes geht nach Amerika, um innerhalb des nächsten Halbjahres die Produktion von El Paso nach Milpitas zu verlegen.
Das Arcadespiel
I, Robot erscheint am 28. Juni in den USA, es ist das erste mit farbiger 3D-Vektorgrafik und es wird das letzte Arcadespiel unter der Marke Atari sein. Alle nachfolgenden Spiele erscheinen unter der Marke Atari Games.
Der Warner Communications-Vorstand stimmt am 29. Juni dem Verkauf der Atari Consumer Division an Tramel Technologies zu.
Cyan Engineering (Atari)
Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Cyan Engineering wird geschlossen, die Tochter an sich bleibt (noch) bestehen.
Die Firma Digital Research kauft den DEC Vax-Computer von Cyan auf und beginnt, auf diesem die Benutzeroberfläche GEM zu entwickeln. Auch das Atari Sunnyvale Research Laboratory wird geschlossen.
TTL
Tramel Technologies Ltd.
Jack Tramiels ältester Sohn Sam, zwischen 1976 und 1981 ebenfalls bei Commodore tätig, wird Präsident von TTL. Samuel Wai Leung Chin (Commodore International VP Finance Asia) und Gregory A. Pratt (Commodore International VP Operations) wechseln ebenfalls zu TTL. Sam Tramiel und Sam Chin werden in den Vorstand aufgenommen.
Amiga, Inc.
Atari legt Amiga eine Liste vor, nach der
Lorraine nicht an Commodore, IBM, Apple, Philips und General Electric lizenziert werden dürfe. Im selben Monat ruft Commodore-Berater Steve Greenberg bei Amiga-Chef David Morse an und bietet ihm ebenfalls Verhandlungen an. Amiga versuchte bereits erfolglos, Lorraine an Sony, Hewlett Packard, Silicon Graphics, Philips und Apple zu lizenzieren. In Aussicht auf weniger restriktive Bedingungen treffen sich Greenberg und Morse wenige Tage später. Commodore ist bereit, den von Atari gezahlten Vorschuss plus eventuelle Zinsforderungen zu begleichen. Morse sagt am 28. Juni ein für 13:30 angesetztes Treffen zwischen ihm und Atari ab und trifft sich stattdessen abermals mit Commodore. Tags darauf übergeben Bill Hart und Morse Ferrand einen Scheck über 750.000 Dollar mit der Begründung, Amiga würde Lorraine nicht rechtzeitig liefern können. Während der Verhandlungen zwischen Warner und TTL fragte der Buchhalter, was er mit dem von Commodore überreichten Scheck machen solle, woraufhin der Verhandlungsführer Tramiel das Wort erteilt, der dem Buchhalter kurz und knapp antwortete, dass er einen ihm überreichten Scheck vorerst selbstverständlich anzunehmen habe. Tramiel ahnte zu der Zeit nichts von der zwischen Atari und Amiga getroffenen Lizenzvereinbarung. Ferrand möchte Amiga gerne noch Zeit lassen, doch die Firma lehnt ab und bricht die Verhandlungen endgültig ab. Einen Tag später wird der Kaufvertrag mit Commodore unterzeichnet, aus dem Projekt Lorraine entsteht in den folgenden Jahren die Computerbaureihe Commodore Amiga.
Ende und Neuanfang Atari geht, Atari Corp. und Atari Games entstehen |
TTL
Atari Inc. (Warner Communications) / Tramel Technologies Ltd.
New York City, 2. Juli, 4 Uhr: Warner Communications (vertreten durch Atari Inc. VP Corporate Communications Bruce Entin) und Tramel Technologies verkünden den Kauf der Sparten Home Video Game und Computer durch letztere.
Tramel Technologies erhält zusammen mit Ataris Consumer Product Division die Markenrechte an Atari, die Atari Taiwan Manufacturing Corporation, eine Mehrheitsbeteiligung an der Atari-Fabrik in Limerick, Ataris 51% Anteil am Joint Venture Atari-Wong sowie die 50% Anteil am Joint Venture Atari-PCI in Singapur. TTL übernimmt zudem die Mietverträge für die Objekte 1265 Borregas Avenue (Hauptverwaltung), 1196 Borregas Avenue (Entwicklungsabteilung), 360 Caribbean Avenue (Retourezentrum) und 390 Caribbean Avenue (Kundenservice) in Sunnyvale sowie 601 Vista Way (Vertriebsbüro für Nordamerika) in Milpitas. Das Inventar der Consumer Products Division, darunter 100.000
XL-Computer,
Peripherie und Software, die Konsolen
2600,
5200 und
7800 samt Peripherie und Spielen sowie die gesamte bereits produzierte Ware geht ebenfalls an TTL über. Weiterhin erhält TTL 5-Jahres-Optionen an Warner Communications-Aktien, erbt 140 Mio. Dollar an vorrangigen Forderungen bei einem Zinssatz von 13% und weitere 100 Mio. Dollar an nachrangigen Forderungen an WCI mit einem Zinssatz von 9% und Fälligkeit bis 1996. Warner Communications erhält Garantien in Form von Schuldscheinen sowie die Möglichkeit, bis zu 32% der Anteile zu einem Stückpreis von $2,08 an der neuen Firma kaufen zu können. Tramiel und Partner finanzieren diese Transaktion mit 75 Mio. Dollar.
TTL erhält die administrative Kontrolle über die Endverbrauchergeschäfte der Auslandsgesellschaften Atari International (U.K.) Inc. in Slough, Atari Elektronik Vertriebsgesellschaft mbH in Hamburg, Atari International (Benelux) B.V. in Utrecht, der Atari-Abteilung der Productions et Editions Cinématographiques Françaises SARL in Paris, Atari International (Italy) Inc. in Milano und Atari Ireland Limited in Limerick, die dabei aber in ihrer Gesamtheit allesamt Töchter von Warner Communications bleiben – die Kontrolle des Arcadespiel-Geschäfts im jeweiligen Land obliegt weiterhin Warner.
Bei Warner Communications verbleiben etwa 20% der Firma Atari, darunter die Coin-Operated Games Division (inklusive dem Lizenzrecht, den Markennamen Atari mit dem Zusatz Games weiterhin für die Arcadespiele zu nutzen) und die
AtariTel Division. Außerdem verbleiben bei Warner die Amplifone Corporation, Atari Distributing Inc., Atari Special Projects Inc. samt den Atari Computer Camps und den Atari Club Med Projekten, Atari Electronic Distribution Inc. als Teilhaber der Electronic Publishing Ltd. Bei Warner/Atari verbleiben 1400 einheimische Kräfte, darunter befinden sich allein 1100 Angestellte in der San Francisco Bay Area und weitere 200 in El Paso. Außerdem kauft Warner über die Tochter Atari International (Hong Kong) die 49% der von Wong's Industrial gehaltenen Anteile am Joint Venture Atari-Wong auf, sodass TTL und Warner nun Eigentümer der Firma sind, die fortan unter
Atari International (Hong Kong), Ltd. firmiert.
Als die Tramiels gegen Mittag mit einer Entourage von zwanzig Leuten nach dem Kauf in der Atari-Zentrale an der 1265 Borregas Avenue in Sunnyvale ankommen, soll der Pförtner „Attention, Imperial Stormtropps have entered the base!“ (Achtung, Imperiale Sturmtruppen sind in die Basis eingedrungen!) in Anlehnung an die Star Wars-Filme durch die Lautsprecheranlage gerufen haben. Bis zum Mittag wird die künftige Führungsriege Ataris festgelegt: Jack Tramiel wird CEO und Vorstandsvorsitzender, sein Sohn Sam Präsident und COO. Mit im Boot sitzen auch Shivji (Vice President Advanced Technology R&D), Schreiber (Vice President, General Counsel, Secretary), Tramiels andere Söhne Garry (bisher Buchhalter bei Merrill Lynxh, Pierce, Fenner & Smith, jetzt Vice President Administration, Assistant Secretary und Assistant Treasurer) und Leonard (bisher Student der Astrophysik an der Columbia University, jetzt Vice President Software Development), Samuel Wai Leung „Sam“ Chin (bisher Commodore VP Finance Asia, jetzt Vice President, CFO und Treasurer Atari) sowie Gregory „Greg“ Pratt (Geschäftsführer für den US-Markt). David Harris wird internationaler Verkaufsleiter, Taro Tokai wird Vice President und soll in Japan eine Tochtergesellschaft aufbauen, Thomas B. Brightman wird Vice President Engineering, Joseph W. Spiteri wird Vice President Manufacturing, Donald „Don“ Richard wird leitender Assistent des CEO, John Feagans wird Director of Software Technology und mit der Entwicklung des Betriebssystems für die künftigen
16-Bit-Computer betraut. Craig Suko (Softwareentwickler) sowie die Ingenieure Arthur S. Morgan, John E. Hoenig und Douglas L. Renn wechseln ebenfalls zu TTL, Ira L. Velinsky wird Industriedesigner für TTL, Mel Stevens wird Leiter der Creative Services.
Garry Tramiel bekommt am selben Tag noch die Aufgabe, von säumigen Kunden die noch etwa 100 Millionen Dollar einzutreiben, die der Atari Inc. geschuldet werden. Die Belegschaft bei Atari erhält die nächsten beiden Tage frei.
Am 5. Juli teilt TTL den neuen Firmensitz an der Adresse 1265 Borregas Avenue in Sunnyvale dem Staat Kalifornien mit. Der Vertrieb der Konsole
5200, die bereits seit Februar nicht mehr produziert wird, sowie der erst vor wenigen Tagen in Südkalifornien erschienenen Konsole
7800 wird eingestellt, ebenso der des eher schleppend laufenden Computers
600XL. Auf Nachfrage äußert Tramiel, dass vorrangig erst einmal das verkauft werden soll, was sich noch im Bestand befindet. Die Pläne des vor wenigen Wochen erneut vorgestellten
1450XLD sowie eines möglichen
IBM-Kompatiblen sind damit ebenfalls vom Tisch.
Während der nächsten Tage wechseln etwa 300 weitere Atari-Mitarbeiter zu TTL, darunter West Shell III (Marketingleiter Atarisoft), Bryan Kerr (Produktmanager Atarisoft), Claude Nahum (Leiter internationaler Verkauf), Phil Suen (Leiter Engineering XL-Serie), Jim Tittsler, Lane Winner, Jose Valdez, Vincent H. Wu, George Nishiura, Mike Barall, David Owen Sovey, Peter R. Ateshian, John Hinman, George Kulcher, John Hoenig, Michael Wooding, Songly Mu, Randy Hoopai, Gary Rubio, Dan H. Kramer, Tim Chodera, Richard K. Frick (Entwicklungsleiter Software), John Skruch (Entwicklungsleiter Software), Jerome Domurat, Landon Dyer, Jim Eisenstein, David Getreu, Matthew Householder, David Staugas, Robert Zdybel und Diana Goralczyk.
Am 10. Juli reicht Nicholas Lefevre von Commodore vor dem Chester County Court in Pennsylvania Klage gegen die ehemaligen Commodore-Mitarbeiter Shivji, Morgan, Hoenig und Renn ein, ihnen wird vorgeworfen, beim Wechsel zu Tramel Technologies wichtige Dokumente von Commodore entwendet zu haben und das darin enthaltene Wissen nun bei TTL einzusetzen. Richter M. Joseph Melody jr. erlässt daraufhin eine einstweilige Verfügung gegen die vier und verbietet ihnen, mögliches Wissen daraus zu verwenden.
Tramel Technologies Ltd. → Atari Corp.
Die Atari Consumer Products Division geht am 11. Juli vollständig in Tramel Technologies auf, die sich dann am gleichen Tag in
Atari Corp. umbenennt.
Am 12. Juli beginnt die
Tramel Technology Japan Corp. Verhandlungen mit japanischen Elektronikherstellern über den Kauf von Bauteilen und weiterem Material für Atari, in Kürze soll die Produktion von 8-Bit-Produkten in Hong Kong und Irland für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft in den USA und Europa anlaufen.
Am 13. Juli erwirbt die Firma die Patente 4116444 (Method for generating a plurality of moving objects on a video display screen), 4112422 (Method and apparatus for generating moving objects on a video display screen) und 4314234 (Apparatus for producing a plurality of audio sound effects) von Atari Games.
Softwareentwickler von Atari und Digital Research arbeiten gemeinsam an Umsetzungen von CP/M, GEM und der Einsteiger-Programmiersprache Dr. Logo für das Projekt
TTL RBP, aus dem nun die nächste Atari-Computergeneration entstehen soll. Das Team von Digital Research wird dabei von Lou Tarnay geleitet, weitere Mitarbeiter sind Steve Schmitt (Entwicklung Dr. Logo), Steve Cavender (GSX, Betriebssystem), Lowell Webster (GEM Services, GEM Desktop) und Rich Greco (Projektarchitekt).
Atari bittet die drei großen Bereichssender der USA am 16. Juli, die mit der Vorgängerfirma abgeschlossenen TV-Verpflichtungen für das zweite Halbjahr 1984 neu zu vergeben, darunter fällt auch eine 6-Millionen-Dollar-Marketingkampagne mit dem Sender ABC während der anstehenden XXIII. Olympischen Sommerspiele in Los Angeles. Da das wegen des bereits zu geringen Zeitfensters bis zur Ausstrahlung der Werbeblöcke nicht zu 100 Prozent klappt, werden trotzdem bereits produzierte Werbespots für Videospiele und Heimcomputer geliefert.
Die
Business Week berichtet in ihrer Ausgabe vom 23. Juli, dass Atari die Produktion unter anderem der Konsole
7800 sowie des Heimcomputers
600XL eingestellt habe.
Simon Sze wird neuer Fabrikleiter bei ATMC in Taiwan, er löst Gary Weaver ab, der die Firma verlässt. Mike Schmal, bisher bei Commodore, wird Softwareentwickler bei Atari, und Steven Kawalick, bisher bei Arthur Andersen beschäftigt, wird Director of Taxes.
Atari, Inc. (Warner Communications) → Atari Games, Inc. (Warner Communications)
Am 4. Juli berichtet ein texanischer Lokalsender über die bevorstehende Schließung des nach wie vor zu Atari, Inc. bzw. Warner Communications gehörenden Atari-Werks in El Paso. Die Belegschaft des Werks erfuhr aber nicht etwa von den Warner-Verantwortlichen, sondern über den Radiobeitrag, dass ihr Arbeitsplatz bald Geschichte werden sollte. Die Verlagerung der Arcadeproduktion nach Milpitas ist bereits im vollen Gange (die der Consumerprodukte untersteht ohnehin seit Anfang des Monats den Tramiels und soll nach Sunnyvale und Taiwan verlegt werden), die Wiederaufbereitung alter Arcadespiele soll künftig im Servicezentrum in Sunnyvale erfolgen. 1150 der 1400 Mitarbeiter werden entlassen, 300 von ihnen – unter ihnen West Shell III (Marketingleiter Videospiele), Bryan Kerr (Gruppen-Produktmanager Computer), Claude Nahum (Leiter International Business Development), Richard Frick (Software Manager (Spiele)), John Skruch (Operations Manager
Atarisoft), Jim Tittsler, Howard Scott Warshaw und Rob Zdybel – werden von Tramel Technologies übernommen. John Farrand wird neuer CEO der Atari, Inc. und ersetzt James Morgan, der die Firma nach nur zehn Monaten wieder verlässt. Charles Paul wird neuer Senior Vice President und General Counsel, Kevin Hayes wird CFO. Dennis Groth verlässt Atari International, er wid durch Steven Chiaramonte als Vice President Finance und CFO ersetzt.
Die Umbenennung der Firma in Atari Games Inc. erfolgt am 11. Juli, die Hauptverwaltung dieser Firma wird von Sunnyvale wieder in den gerade erst verlassenen 790 Sycamore Drive nach Milpitas verlagert.
AtariTel verbleibt zunächst an der 1272 Borregas Avenue. Die Stadt Brownsville in Texas bietet Atari Games an, die Amplifone Corporation samt ihrer 80 Mitarbeiter aufzukaufen.
Der Geschäftsführer der westdeutschen Atari-Landesgesellschaft Klaus Ollmann wechselt am 19. Juli als Vice President International for Europe, Middle East and Africa zu Warner Home Video, Sam Tramiel und David Harris von der Atari Corporation werden zu Interims-Geschäftsführern der Atari Elektronik Vertriebs-GmbH berufen, der Firmensitz bleibt weiterhin die Villa an der Bebelallee 10 im Hamburger Stadtteil Winterhude. Detlev Driemeier wird Marketingleiter und ersetzt Hans-Ueli Hasler, der die Firma verlässt. Die Hälfte der 84 Angestellten in Westdeutschland wird entlassen.
Zum 26. Juli übernimmt Simon Westbrook die Leitung von Atari International (U.K.) an Stelle von Graham Clark, der die Firma verlässt. Bei der britischen Landesgesellschaft werden 100 von etwa 130 Angestellten entlassen. Rob Harding bleibt Verkaufs- und Marketingleiter, Robert Katz weiterhin Produktmanager, Jon Dean Softwareproduzent und Les Player technischer Leiter. Brian Richards wird neuer Financial Controller und ersetzt Westbrook in dieser Rolle. Richards übernimmt zudem den Posten des European Controller.
Zu Weihnachten 1984 soll endlich ein Produkt der
AtariTel Division auf den Markt kommen.
Atari Corp.
Anfang August wird Simon Westbrook von Atari UK Geschäftsführer der
Sellthings Limited, die im Vereinigten Königreich gegründet wurde, um die Consumergeschäfte der nach wie vor zu Warner gehörenden Atari International (U.K.) zu übernehmen. Der Sitz bleibt nach wie vor im Atari House an der Railway Terrace in Slough nahe London, welches Sellthings von Warner Communications anmietet.
Am 2. August werden die 2600-Programmierer Howard Scott Warshaw, Bill Aspromonte, Peter Niday, Bob Polaro und Larry Clague unter Vertrag genommen.
Gremlins erscheint für die Konsole 2600 und unter dem Label Atarisoft erscheint das Spiel für
IBM PC,
Apple II und
Commodore 64.
Die eigentlich für Sommer 1984 geplanten 2600-Spiele
Stargate und
Track & Field werden auf unbestimmte Zeit verschoben, ebenso die XL-Spiele
Millipede,
Moon Patrol und
Track & Field.
Die
Atari (U.S.) Corp. wird als nationale Vertriebsgesellschaft am 3. August mit Sitz in Sunnyvale gegründet, Vorstandsvorsitzender und CEO wird Sam Tramiel, Präsident Greg Pratt, beide zusätzlich zu ihren Posten bei der Muttergesellschaft.
Am selben Tag wird auch die Tochter
Atari Technology Corp. mit Sitz in Sunnyvale gegründet, beide Gründungen laufen jedoch über den Bundesstaat Nevada. Don Richards, bisher Vice President U.S. Operations bei Atari, wird Vice President Administration bei Atari (U.S.), David Navarro wird Vice President Sales.
Zwischen dem Laufwerkshersteller Tandon und Atari gibt es eine Kaufvereinbarung, nach der Tandon Atari für ihre aktuellen und eventuellen neuen Computerserien Laufwerke liefert. Das erwartete Auftragsvolumen hat einen Wert von 130,5 Mio. Dollar. Die Auslieferung hat bereits begonnen und soll sich bis über das gesamte erste Halbjahr 1985 hinziehen.
Währenddessen entdecken die Tramiels die Pläne zur Lizenzvereinbarung mit Amiga in den Unterlagen und Atari strebt daraufhin ein Gerichtsverfahren vor dem Superiour Court in Santa Clara gegen Commodore an, welches das Projekt Lorraine den gesamten Sommer über lahmlegen sollte. Die Tramiels werfen Amiga Betrug vor, in dem sie nur vorgegeben haben sollen, dass die Lorraine-Chips nicht funktionieren würden, um die Vereinbarung nicht erfüllen zu müssen. Amiga wird zwar am 13. August vollwertige Tochterfirma von Commodore – letztere kaufte die Firma für 30 Millionen Dollar auf –, kann aber auf Grund des laufenden Verfahrens nicht weiter daran arbeiten, erst im Herbst läuft die Entwicklung wieder an.
Ein Neustart der Spielkonsole
7800 wird bereits wenige Wochen nach deren Aus verkündet, spätestens zu Weihnachten sollen landesweit neue Geräte verfügbar sein, auch eine groß angelegte Werbekampagne wird geplant.
West Shell III verlässt die Firma und wechselt zu The Cooper Companies, er wird durch James Copland, vormals bei Commodore Business Machines (Canada), als Vice President Marketing ersetzt. Bryan Kerr wird Head of Special Events.
Die Pläne für die neuen Computerlinien werden konkretisiert, die seit 1983 gebaute XL-Serie soll mit fünf neuen Modellen weitergeführt werden, die bisherigen Modelle
600XL und
800XL sollen auslaufen. Angedacht ist bei allen Modellen eine Unterstützung der neuen 3½″-Diskettenlaufwerke und ein neues DOS. Bei den 16-Bit-Modellen wird der bisher eingeplante Soundchip AMY auf Grund von Problemen bei dessen Integration ins System gegen den bereits seit 1978 erhältlichen dreistimmigen AY-3-8910 von General Instrument ausgetauscht, außerdem werden die Chiphersteller AMI, NCR und National Semiconductor mit der Entwicklung eines 32 MHz-Videoshifters beauftragt. Die 32-Bit-Linie soll auf dem National 32032 aufbauen, zu dessen Lieferfähigkeit der Hersteller allerdings noch nichts genaues sagen kann.
Atari (Japan) Corp. (vormals Tramel Technology Japan Corp.) nimmt am 13. August im dritten Stock des Toranomon Kiyoshi Building, 4-3-10 Toranomon Minato-ku, Tokyo 105-6015, unter Taro Tokai (VP und Generaldirektor) und Yuichi Okubo (Produzent) den Betrieb auf.
Sellthings Limited wird am 22. August in
Atari Corp. (U.K.) Limited umbenannt, sie übernimmt das Endverbrauchergeschäft von der Warner-Tochter Atari International (U.K.).
In Irland werden die Töchter
Atari Ireland Manufacturing Company Limited, Atari Ireland Distributing Company Limited und
Atari Corp. (Ireland) Limited gegründet, sie übernehmen eine Mehrheitsbeteiligung am irischen Produktionsstandort in Limerick von den Warner Communications-Töchtern Atari Ireland und Atari Holdings, die zusammen weiterhin eine Minderheitsbeteiligung am Werk halten.
In Italien wird durch Atari Corp. die
Atari Italia S.p.A. gegründet, sie bezieht Räume an der Adresse Viale Della Liberazione 18 in 20124 Milano, Geschäftsführer wird Massimo Ruosi, bisher bei der Warner-Tochter Atari International (Italy). Mit dabei sind auch Ernesto Zanzi, ebenfalls bislang bei Atari International (Italy), als Prokurist (
procuratore generale) und Fiorenza Anelli (bisher bei Miwa Trading), die den ausscheidenden Bennet Goldberg als Marketingleiter ablöst. Roberto Freggia wird Verkaufsleiter in Italien, er ersetzt Vittorio Vitaletti, der die Vorgängerfirma verlässt. Atari Italia soll das Endverbraucher-Geschäft der zu Warner gehörenden Atari International (Italy) übernehmen.
Am 22. August unterzeichnen Atari und Digital Research (California) einen OEM-Vertrag. Die Capital Hill Atari Owners Society (CHAOS) und die Michigan Atari Computer Enthusiasts (MACE) veranstalten am 25. und 26. August mit der TariCon '84
(Bild) die erste reine Atari-Computermesse im Southfield Bürgerzentrum nahe Detroit, zu der rund 1800 Besucher kommen. Atari selbst ist jedoch nicht vertreten.
Auf Grund von Problemen bei der Produktion können die 2600-Spiele
Stargate und
Track & Field nicht wie geplant ausgeliefert werden, was in einer Zeitungsannonce bekannt gegeben wird. Eine Rückerstattung des Kaufpreises wird ausgeschlossen, stattdessen auf eine spätere Lieferung vertröstet.
Die Produktion des
800XL und des
2600A läuft dank der gesteigerten Nachfrage bis auf Weiteres unvermindert weiter, so der neue Marketingchef James Copland am 27. August, im Allgemeinen soll der größte Teil der Hardware künftig selbst in den Werken in Taipeh, Limerick und Hong Kong produziert und weniger auf Dritthersteller zurückgegriffen werden.
Atari Games, Inc. (Warner Communications)
Weitere 100 Stellen werden in der Coin-Operated Games Division gestrichen. Die Vertriebsfirma
Atari Distributing in Illinois wird geschlossen, deren Leiter Ed Pellegrini verlässt die Firma. In der 24 Kingston Road in Staines richtet Atari Games ein neues Vertriebsbüro für das Vereinigte Königreich ein. Das Arcadespiel
Star Wars: Return of the Jedi wird angekündigt.
Atari Corp.
Warner Communications kauft über Atari Games Konten im Wert von 10,1 Millionen Dollar von der Atari Corp. zurück, wie in einer Vereinbarung, datiert auf den 24. August 1984, beschlossen. Diese Konten gehörten bisher zu Lionel Leisure, Arkin-Medo und HRT Industries.
In den USA wird der Preis des
2600 auf $40 gesenkt, der des
800XL auf $179. Im Vereinigten Königreich werden ebenfalls die Preise angepasst – der
600XL kostet nun nur noch £99,99 statt £159,99, der
800XL fällt von £249,99 auf £199,99. In Frankreich wird der
800XL nun für FF2199 statt FF3199 angeboten. Laut UK-Media vom 6.9. ist die Produktion des britischen PAL-I-Modells des
600XL bereits längst eingestellt, schon seit April wurden keine 600XL-Einheiten mehr produziert.
In einer Memo vom 8. September werden die Pläne der neuen 8-Bit-Linie gegenüber August stark verändert – so soll es jetzt vier Modelle geben, die alle aufeinander aufbauen, beginnend mit dem bereits erhältlichen
800XL als Basismodell. Der
800XLF enthält zusätzlich den Speicherverwaltungschip FREDDIE, der
900XLF ist ein 800XLF in neuem Gehäuse und im
900XLKF werden ANTIC, POKEY und GTIA durch den neuen Kombichip KERI abgelöst.
Das Diskettenlaufwerk
1050 soll bis auf Weiteres weiterhin produziert werden, über einen möglichen Nachfolger ist noch nicht entschieden, auch nicht, über welches Diskettenformat dieses verfügen sollte (3½″ oder 5¼″). Zwischenzeitlich soll das Laufwerk allerdings aktualisiert werden, die Speicherkapazität soll dabei auf 163 kB und die Übertragungsrate auf 38400 baud erhöht werden, dabei soll das Laufwerk aber abwärtskompatibel zum bisherigen 1050 und zum Vorgängermodell
810 bleiben.
Nicholas Lefevre, der bei Commodore noch wenige Wochen zuvor eine Klage gegen vier ehemalige Angestellte angezettelt hat, wird neuer Berater bei Atari und damit beauftragt, in Kanada eine Niederlassung aufzubauen. Senior Engineer Eric Hoh verlässt die ATMC, Spieleentwickler Howard Scott Warshaw verlässt Atari.
Neil Harris wechselt von Commodore International als Manager of Publications zu Atari. Er soll mit
Atari Explorer ein Nachfolgemagazin zur eingestellten
Atari Connection herausgeben.
Atari verspricht möglichen Investoren bei einem Treffen in San Francisco am 13. September eine Umsatzsteigerung von aktuell 500 Millionen Dollar innerhalb eines Jahres auf 1,2 bis 1,5 Milliarden Dollar. Dazu kündigt Tramiel „eine Reihe hochqualitativer
8-,
16- und
32-Bit-Computer zu absoluten Tiefstpreisen“ für das Jahr 1985 an.
Zum 25. September wird die Produktion der Modelle
2600 und
800XL ausgeweitet, um die gestiegene Nachfrage decken zu können, bis Ende des Jahres sollen die Computer auch in Irland produziert werden können. In Hong Kong wird derzeit, so Atari COO und Präsident Sam Tramiel in einem Interview mit dem Dow Jones Service in Taipeh, nicht produziert, lediglich getestet. Im selben Interview bekräftigt Tramiel, dass Atari im Januar 1985 neue 16-Bit-Computer vorstellen wolle und kündigt einen zweiten preisgünstigen Heimcomputer an, der zur XL-Serie kompatibel sein soll. Die Präsentation eines 32-Bit-Profi-Modells soll bald darauf folgen.
Atari Games, Inc. (Warner Communications)
Das Atari International (Benelux) B.V.-Büro in Belgien wird ebenfalls geschlossen und die Belegschaft von Atari Benelux so von 30 auf 15 Angestellte reduziert, die Übernahme des Consumergeschäfts durch die Atari Corp. wird vorbereitet. Das Arcadespiel
Star Wars: Return of the Jedi wird auf den Markt gebracht – es ist das erste Spiel, welches unter dem Label von Atari Games erscheint. Auch die bisherige Consumer-Vertriebsfirma
Atari International (Nippon) wird geschlossen. Shane Breaks wird Vice President Sales (Worldwide) und ersetzt Jerry Marcus, der die Firma verlässt.
Atari Corp.
Die sogenannte
Junior-Ausgabe der Konsole 2600 ersetzt zum 15. Oktober in Europa das bislang vertriebene schwarze
2600A-Modell von 1983 (CX2600GP), sie ist in zwei Konfigurationen erhältlich: zum Einen als CX2600JR mit zwei
ProLine-Joysticks und dem Spiel
Centipede und zum Anderen als CX2600JT mit nur einem ProLine-Joystick und ohne Spiel. In Frankreich wird zeitgleich eine Péritel-Version der Konsole mit einem Joystick und ohne Spiel auf den Markt gebracht, sie löst hier die SECAM-Version des 2600A ab (ebenfalls CX2600GP). Ebenfalls zeitgleich werden neu produzierte
800XL-Computer und
1050-Diskettenlaufwerke an den Handel ausgeliefert. In den USA wird mit der Vermarktung von Restbeständen der Konsolen 2600A (CX2600CR) und
5200 sowie des Heimcomputers
600XL begonnen. Im Vereinigten Königreich wird der Preis des 800XL zum 26. Oktober erneut gesenkt und der Computer nun für £169 statt £199,99 angeboten. In Westeuropa wird zudem der neue Nadeldrucker
1029 ausgeliefert.
Bei der Semiconductor Industry Conference vom 15. bis 17. Oktober im Hotel Del Coronado in San Diego wird Atari durch Don Richard (Vice President Administration Atari (U.S.) Corp.) vertreten. Am 17. Oktober nimmt Warner Communications von ihrem Recht Gebrauch, 640.000 der 1 Mio. ausgegebenen Optionsscheine der Atari Corporation zum Stückpreis von $12,50 zurückzukaufen. Dies wurde in Nachverhandlungen zwischen Warner und Atari erreicht, da Atari zu dieser Zeit auf Grund der sehr hohen Entwicklungskosten für gleich drei Computerlinien finanziell auf der Kippe stand.
Die 8-Bit-Palette wird noch einmal überarbeitet, so soll es nun einen direkten Nachfolger für den
800XL (
900XLF), ein mit dem Soundprozessor AMY ausgestattetes Modell (
900XLA), ein
tragbares Modell und ein mit
128 kB Arbeitsspeicher ausgestattetes Modell geben.
Die Entwickler Michael Barrall und Vincent Wu verlassen am 22. Oktober Atari und gründen später Invisible Software, Inc. Sigmund Hartmann wechselt am 26. Oktober von Commodore International zu Atari.
Datasoft übernimmt am 27. Oktober die bisher an Atari, Inc. (jetzt Atari Games) ausgegebene und von der Atari Corp. übernommene Lizenz zur Produktion von Computerspiel-Versionen einiger Arcadespiele von Namco, darunter
Dig Dug,
Pac-Man und
Pole Position. Datasoft plant, 1985 die Spiele für Commodore 64, Apple II und Atari XL zu vertreiben, eventuell auch für IBM PC und PCjr.
In Tien-Mu, Taipeh, richtet Atari eine Art Guest House mit einer Fläche von 270 m² ein, in Tokyo eine weitere kleine Produktionsstätte. Zum Monatsende wechselt Renate Knüfer, die PR-Chefin von Atari Deutschland, zu Apple Computer.
Atari Games, Inc. (Warner Communications)
Manny Gerard, seit 1976 bei Warner Communications für Atari verantwortlich sowie Mitglied des Warner-Präsidiums seit 1976 und Co-COO seit 1981, kündigt sein Ausscheiden aus der Firma an. In Santa Monica werden die Golem Labs gegründet, die das geschlossene Atari L.A. Lab ersetzen sollen. Auf der AMOA in Chicago stellt Atari Games am 24. Oktober die Spiele
Indiana Jones and the Temple of Doom,
Marble Madness und
Paperboy vor. In Europa bringt Atari Games das von Sega lizenzierte Spiel
Crowns Golf auf den Markt.
Atari Corp.
Irwin Toy ist nicht mehr Exklusiv-Vertriebspartner für Atari-Computerprodukte in Kanada, diese Rolle übernimmt zu Monatsbeginn die neu gegründete
Atari (Canada) Corp. Der Preis des
800XL wird dort von C$399 auf unter C$200 gesenkt, der des
600XL von C$240 auf unter C$100. Irwin Toy vertreibt weiterhin die
2600-Konsolen in Kanada.
Sigmund Hartmann, bis 26. Oktober VP Software bei Commodore International, wird am 3. November Präsident des Atarisoft Software Management / Development Division, Leonard Tramiel wird Vice President Software (In-House Development), Richard Frick wird Software-Produktmanager für die künftigen
16-Bit-Computer, John Skruch Produktmanager Software für die 8-Bit-Linien.
Zum 5. November entzieht Atari der Firma Futuretronics Australia die Vertriebsrechte für Atari-Produkte in Australien, nachdem Futuretronics durch die Banken einer Treuhandgesellschaft unterstellt wird.
Am 13. November findet in Sunnyvale die Pressekonferenz
The New Atari Corp. statt, in der angekündigt wird, dass bereits im Januar neue
8- und
16-Bit-Computer vorgestellt werden sollen, ein
32-Bit-Computer soll im April auf der Hannovermesse in Westdeutschland erstmals gezeigt werden. Der Preis des
800XL wird in den USA unterdessen auf $119 gesenkt. Bestätigt wird, dass GEM als Benutzeroberfläche der neuen Atari-Computer dienen soll. Das Label
Atarisoft soll aufrechterhalten werden, eine weitere Produktionsstätte in Japan dazukommen und das Magazin
Atari Explorer soll demnächst erscheinen. An der Pressekonferenz nehmen teil: Jack Tramiel, Sam Tramiel, James Copland, David Harris, Sigmund Hartmann und Greg Pratt.
Die COMDEX findet ohne Ataris Beteiligung statt, jedoch waren einige Atari-Manager vor Ort, um bei Softwarehäusern um Unterstützung für ihre bestehenden und kommenden Plattformen zu werben.
Weitere Landesgesellschaften werden gegründet, sie sollen jeweils das Consumer-Geschäft der im Land ansässigen Warner Communications-Töchter von Atari Games übernehmen. In den Niederlanden wird
Atari (Benelux) B.V. gegründet zur Übernahme der Consumergeschäfte von Atari International (Benelux) B.V., die Adresse bleibt dabei mit dem Atoomweg 480 in Utrecht die gleiche, auch der Geschäftsführer Pieter Norp wird übernommen. Weitere Manager sind Wilfried de Graaf (Verkaufs- und Marketingleitung) und Ruud van Nispen (Produktmanager). Bei P.E.C.F. Atari übernimmt Peter Brookhouse Richards vertretungsweise die Geschäfte für Guy Millant, der die Firma verlässt. Die Belegschaft schrumpft um weitere 24 Mitarbeiter, darunter auch Verkaufsleiter Antoine Gallozzi. Millant und Gallozzi gründen später Galaxie, einen Computerartikelvertrieb, der sowohl private als auch professionelle Anwender ansprechen soll. Bei Galaxie kommen 14 ehemalige P.E.C.F. Atari-Angestellte unter. Die P.E.C.F. Atari stellt kurz darauf alle Vertriebsaktivitäten ein. In Westdeutschland übernimmt Atari am 20. November die Alter Pferdemarkt Verwaltungsgesellschaft für Beteiligungen mbH und benennt sie in
Atari Corp. (Deutschland) GmbH um. Die von Sam Tramiel und David Harris geleitete Firma übernimmt die Geschäfte der bisherigen Atari Elektronik Vertriebsgesellschaft in Hamburg. Detlev Driemeier wechselt daraufhin zur Thomson Electronic GmbH, Werbechef Wolfgang Blödorn zu Apple Computer und auch Produktmanager David Evans verlässt die Firma. Als Prokuristen von Atari Deutschland fungieren Jack Tramiel, Massimo Ruosi, Brian Richards und Atari Elektronik-Interims-Geschäftsführerin Irma Obersteiner.
Die SECAM-Version des
800XL wird in Frankreich nun für FF2499 auf den Markt gebracht, die PAL-Version bleibt aber weiterhin für FF2199 lieferbar, ebenso die PAL-Version des
600XL für FF1599.
Atari startet in den USA unter dem Slogan
The powerful personal computer so affordable even Scrooge would have given it (Der kraftvolle Personalcomputer, so günstig, dass selbst Dagobert Duck ihn verschenken würde) eine Werbekampagne mit ganzseitigen Annoncen in Tageszeitungen, um den gesenkten Preis des 800XL bekannt zu machen.
Atari (U.K.) reicht am 29. November Klage gegen MRM Software wegen deren Spiel
Castle of Gems für die BBC-Computer ein, da es Ataris
Crystal Castles zu sehr ähneln soll. Beide Parteien einigen sich später außergerichtlich.
Atari Games, Inc. (Warner Communications)
Das Projekt
Eagle der
AtariTel Division wird an die MEDAMA Inc. (Mitsubishi Electric Development And Marketing America, Teil der Mitsubishi Electric Sales America (MESA), diese wiederum Tochter der Mitsubishi Electric Corporation (MELCO) in Japan) verkauft. Roy Elkins, Vice President Marketing, wechselt ebenfalls zu MEDAMA, diese stellt zudem die ehemaligen Cyan-Ingenieure Lawrence Emmons und Michael Cooper-Hart ein. Aus dem Projekt Eagle heraus wird 1985 die Firma Luma Telecom Inc. gegründet. Die AtariTel Division wird aufgelöst.
Walt Disney reicht am 6. November gegen Atari, Atari Games und Warner Communications eine 68,8-Millionen-Dollar-Klage vor dem California State Court ein mit der Begründung, die 1982 erteilte Lizenz zur Nutzung der Disney-Charaktere für Videospiele sei nicht übertragbar auf Nachfolgefirmen oder davon abgespaltete Firmen.
Die Atari International (Benelux)-Zentrale am Atoomweg 480 in Utrecht geht an die Atari (Benelux) B.V. (Tochter der Atari Corp.) über. P.E.C.F. Atari in Frankreich stellt die Vertriebsaktivitäten ein. Detlev Driemeier von Atari Deutschland wechselt zur Thomson Electronic GmbH, Wolfgang Blödorn zu Apple Computer, auch David Evans verlässt die Firma.
Atari Corp.
Atari International (Hong Kong), wo seit Mai die Produktion stillstand, übernimmt die Produktion des Diskettenlaufwerks
1050 vom bisherigen Produzenten Atari-PCI Enterprises aus Singapur.
Am 6. Dezember findet in Frankfurt am Main die deutsche Ausgabe der Pressekonferenz
The New Atari Corp. statt, auf der auch angekündigt wird, den Preis des
800XL von derzeit 648 DM auf 499 DM zu senken, im Vereinigten Königreich fällt der Preis nun auf £129. Mittlerweile gibt es mehr Details zur geplanten Produktpalette, so soll der Nachfolger des 800XL nun
65XE heißen, dazu soll es auch eine
Version mit 128 kB Arbeitsspeicher geben, eine
speziell auf Musikanwendungen ausgerichtete Version und eine
tragbare Version. Die 16-Bit-Computer sollen
130ST und
520ST heißen, ein
32-Bit-Computer wird abermals für die Hannovermesse 1985 angekündigt. Die
Atarisoft-Linie soll weiter ausgebaut werden.
Die Produktion der PAL-Modelle der
XL-Serie läuft nun langsam aus. An der Pressekonferenz nehmen Jack Tramiel, David Harris, Brian Richards und Massimo Ruosi teil. Derzeit beschäftigt die Atari Corp. weltweit 500 Angestellte.
Auf der Children's Holiday Celebration am 8. Dezember, einer Spendensammlung des Scholarship Fund of the Children's Health Council (CHC), sind James Copland, John Skruch und Bryan Kerr vertreten. Atari leiht den Organisatoren 24 800XL-Computer, die dann an Teilnehmer weitervermietet werden. Die Mieteinnahmen kommen dem CHC zugute. Zwei der Computer sowie eintausend T-Shirts werden von Atari an die Organisation selbst gespendet.
Am 20. Dezember wird nun doch die Schließung der erst im Mai in Betrieb genommenen Atari-Fabrik in Limerick angekündigt, was in der Folge zur Bestreikung des Werks führt. Auch die erst gegründeten Tochtergesellschaften Atari Ireland Manufacturing Company, Atari Ireland Distribution Company und Atari (Corp.) Ireland Limited sollen geschlossen und 250 Stellen gestrichen werden, die Geschäfte von der britischen Landesgesellschaft in Slough weitergeführt werden. Tramiel hofft darauf, in Europa eine automatisierte Fabrik errichten zu können, in der Zwischenzeit sollen bei ATMC die Produktionskapazitäten erhöht werden.
Kurz vor Weihnachten beginnt Atari am 22. Dezember mit der Verlegung der Hauptverwaltung von der 1265 Borregas Avenue in die etwas kleinere 1196 Borregas Avenue schräg gegenüber, 1265 Borregas Ave soll vollständig geräumt werden. Donald Richard, Assistent der Geschäftsleitung, verlässt Atari.
Atari Games, Inc. (Warner Communications)
Die Amplifone Corporation wird in
Amp Liquidation Corporation umbenannt und später aufgelöst. Die Atari Games-Zentrale zieht vom 790 Sycamore Drive in Milpitas wieder zurück in die 1272 Borregas Avenue nach Sunnyvale. Am 735 Sycamore Drive läuft unterdessen die Produktion der Arcadespiele an, die bisherige Fabrik am 790 Sycamore Drive wird stillgelegt. Das Arcadespiel
Marble Madness erscheint am 15. Dezember.
Letzte Seitenbearbeitung: 11. Juni 2024